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Neu-Seh-Land

Herbst 2023: Ulla Pfeffermann-Fincke zeigt, was bei Perspektivwechseln zu gewinnen ist.

Die Augen sind ein Wunderwerk. Als Sehorgan bestimmen sie nicht nur, was wir wahrnehmen, sondern vor allem, wie wir etwas betrachten. Häufig ist uns nicht bewusst, dass jedes Sehen schon eine Interpretation der Wirklichkeit ist. In diesem Buch steht daher für Ulla Peffermann-Fincke das Auge nicht nur als Sinnesorgan im Vordergrund, sondern gerade auch als Vermittler von Eindrücken und deren Auswirkung. Als Referentin für Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung erlebt sie immer wieder, wie unterschiedlich die Sichtweisen sind, wie andersartig Denken und Fühlen sein kann – manchmal so anders, dass man glaubt, der andere lebe „auf einem anderen Stern“. In dieser Verschiedenheit liegt Zündstoff – und ein enormer Reichtum, wenn man sich darauf einlässt, Lernender zu bleiben, Neuland zu entdecken, indem man eine andere Perspektive wagt. Sich diesem Prozess zu stellen bedeutet, zuzugeben, dass man sich getäuscht hat. Es bedeutet aber auch, lebendig zu sein und zu bleiben, offen zu sein für neue Bilder und Eindrücke und im Überwinden verkrusteter und eingefahrener Sichtweisen über sich hinaus zu wachsen – immer wieder!

Was wir gesehen haben, ist nicht zu löschen, die Bilder bleiben in unserem Gehirn abgespeichert. An manche erinnern wir uns, an viele auch nicht. Und es liegt nicht allein in unserer Hand, welche Bilder wir vergessen und welche uns ein Leben lang begleiten, bei dieser Auswahl spielt das Unterbewusstsein eine große Rolle. Was ich gesehen habe, prägt mich, kann Entscheidungen für mein weiteres Leben beein­flussen. Deshalb die entscheidende Frage: Wo schaue ich hin? Welche Bilder nehme ich bewusst auf, welche bewusst nicht?

Bilder erweitern meinen Horizont, können ein Geschenk sein oder aber eine Bürde, je nachdem, wie ich sie interpretiere oder empfinde. Wenn ich Elend sehe, Armut oder Gewalt, kann mich das sehr belasten. Es kann aber auch gleichzeitig Kräfte in mir freisetzen, etwas dagegen zu tun. Es kann mich motivieren, mein Leben neu zu bedenken, dankbar zu sein für mein vergleichsweise privilegiertes Dasein und den Sinn meines Lebens neu zu definieren. So können Bilder, die schwer zu ertragen sind, am Ende manchmal etwas Positives bewirken.

Das gilt aber nicht nur für uns Menschen von heu­te. Es ist wohl etwas, das generell zum Menschsein dazugehört. (aus dem Buch)

Ulla Peffermann-Fincke | geboren 1957, begleitet Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen und staunt immer wieder über die Fülle an Möglichkeiten, den Herausforderungen des Lebens zu begegnen. Als Heilpraktikerin und therapeutische Seelsorgerin leitet sie Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung. Dabei verwendet sie unter anderem die Methode des Enneagramms nach der mündlichen Tradition Helen Palmers. Auf diese Weise unterstützt sie Hilfesuchende in schwierigen Situationen, Glück und Sinn im eigenen Leben wiederzufinden.